Faszination Steinzeit – Höhle, Feuer und Speerschleuder

16 Kinder nahmen am Kooperationsprojekt „Ferien im Jurameer“ der Sparkassenstiftung Umwelt+Natur und des Fossilienmuseums der Holcim (Süddeutschland) GmbH teil. An drei Tagen lernten die Jungforscher neben spannenden Abschnitten der Erdgeschichte auch das entbehrungsreiche Leben unserer Vorfahren in der Steinzeit kennen. Dafür besuchten die jungen Forscher das Fossilienmuseum in Dotternhausen und die Linkenboldshöhle in Onstmettingen.

  • #
    Kinder in der Linkenboldshöhle bei Onstmettingen mit Höhlenwart Siegfried Haiber
    Kinder in der Linkenboldshöhle bei Onstmettingen mit Höhlenwart Siegfried Haiber
  • #
    Kinder lernen Feuermachen wie in der Steinzeit
    Kinder lernen Feuermachen wie in der Steinzeit

Dass der Mensch erst spät die Bühne des Lebens betrat, davon konnten sich Kinder im Alter von 7 bis 13 Jahren zu Beginn der Veranstaltung im FossiIienmuseum der Firma Holcim überzeugen. Auf einer 30 Meter langen Zeitrampe sind die wichtigsten Entwicklungen der Erdgeschichte in den vergangenen 4 Milliarden Jahren markiert. Dort erscheinen unsere steinzeitlichen Vorfahren erst ganz zum Schluss, auf den letzten Zentimetern der Evolution. Wie der Mensch in der Natur überlebt hat, erklärt anschließend Stiftungsökologe Hannes Schurr: „Jagdwaffen, Werkzeuge und Feuermachen waren für unsere steinzeitlichen Vorfahren die wichtigsten Utensilien im Kampf gegen wilde Tiere und Feinde.“ Der Naturexperte ergänzt: „Zum Schutz vor Kälte kleideten sich unsere Vorfahren in Felle und suchten Höhlen auf.“

Der Besuch der Linkenboldshöhle in Onstmettingen steht als Höhepunkt des zweiten Tages auf dem Programm. Angeführt von der Geowissenschaftlerin Alexandra Kischkel-Bahlo und Fossilienexpertin Dr. Annette Schmid-Röhl wandern die Kinder auf der Albhochfläche entlang an Wiesen und Wäldern zur Kalksteinhöhle. Vor dem eisernen Tor, das den Höhleneingang sicher verschließt, wartet schon Siegfried Haiber. Der Höhlenwart setzt den aufgeregten Kindern gelbe Helme auf und prüft, ob alle Taschenlampen funktionieren. Die Gruppe geht durch den schmalen Eingang und wird sofort von undurchdringlicher Dunkelheit erfasst. Taschen- und Stirnlampen leuchten auf. Das grelle Licht wird von den weißen und gelben Sinterkalkschichten reflektiert, die als Patina die Höhlenwände überziehen. An der Decke sind kleinere und größere Tropfsteine zu sehen. Die feuchte Luft erwärmt sich während des ganzen Jahres nicht über 8 Grad. Hin und wieder fällt fast lautlos ein Wassertropfen von der Decke auf die Helme. Der Höhlenexperte erklärt der Kindergruppe die Entstehung der 140 Meter langen Spaltenhöhle, die 1761 zum ersten Mal begangen worden ist. Weiter geht es über glitschige Gesteinsstufen in den nächsten Höhlenraum. „Dort überwintern viele Fledermäuse wie Großes Mausohr, Bartfledermaus und Wasserfledermaus“, erklärt Siegfried Haiber und beleuchtet schroffes, kantiges Kalkgestein an der Höhlendecke. Auf 50 bis 100 Exemplare schätzt der Experte die Population der flugfähigen Säugetiere, die in diesem Refugium ihren sicheren Winterschlafplatz hat. Dass die Höhle auch andere Zeiten erlebt hat, davon zeugen schwarze Russflecken an den Wänden. Noch heute ist Siegfried Haiber empört darüber, dass in der Höhle bis vor 50 Jahren Abfall entsorgt und verbrannt worden ist. Im letzten begehbaren Höhlenabschnitt, dem sogenannten Backofen mit einem kleinen Sinterkalkbecken, wird noch ein großer Kinderwunsch erfüllt: das Licht von 20 Taschenlampen geht aus und die Exkursionsteilnehmer umhüllt vollkommene Dunkelheit. Nur hier und da sind leises Kichern und raschelnde Kleidung zu hören. Dann geht das Licht wieder an und die Gruppe läuft zurück zum Höhlenausgang. Nach der Kühle genießen die kleinen Forscher sichtlich die Mittagspause in der warmen Sommersonne.

Weitere Programmpunkte haben die Kinder noch vor sich. Der Bau einer Speerschleuder und Feuermachen mit Holzstab und Bogen zeigen den jungen Forschern eindrucksvoll wie mühsam das Überleben in der Steinzeit war.

Die Veranstalter freuen sich, dass das diesjährige Projektthema der achten Auflage der „Ferien im Jurameer“ wieder auf große Resonanz und Begeisterung gestoßen ist. So wird es sicher auch im nächsten Jahr eine Fortsetzung des mehrfach ausgezeichneten Kooperationsprojektes geben.