Überlebenskünstler im Federkleid

Im Naturerlebniszentrum der Sparkassenstiftung Umwelt+Natur in Oberdigisheim informierten sich viele Besucher über die Winterfütterung von Gartenvögeln. Eine Exkursion führte zu verschiedenen natürlichen Futterplätzen entlang von Hecken und Bachläufen. Danach stand in der Werkstatt selbstgemachtes Vogelfutter auf dem Programm.

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    Vogelfutterknödel formen macht viel Spaß
    Vogelfutterknödel formen macht viel Spaß
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    Kinder und Erwachsene sammeln Beeren und Samen für Vogelfutter
    Kinder und Erwachsene sammeln Beeren und Samen für Vogelfutter

Viele Vögel ziehen im Winter aufgrund des knappen Nahrungsangebots in den Süden. Einige Vogelarten trotzen der Kälte und bleiben in den Wintermonaten bei uns. Allerdings wird durch die Intensivierung der Landwirtschaft das natürliche Futterangebot immer knapper. Deshalb lassen sich manche Überwinterer an Futterstellen im heimischen Garten gut beobachten.

Zu Beginn der dreistündigen Veranstaltung wies Stiftungsökologe Hannes Schurr auf die Vorteile der Winterfütterung im eigenen Garten hin: „Gutes Vogelfutter lockt Blau- und Kohlmeisen, Haus- und Feldsperlinge, Kleiber und Rotkehlchen an. Ihr Verhalten bei der Nahrungsaufnahme, beim An- und Abflug und auch Revierstreitigkeiten lassen sich hinter einer Fensterscheibe gut beobachten.“ Außerdem erhöhen sich mit der Extraportion Futter die Überlebenschancen der gefiederten Besucher beträchtlich. „Denn in frostigen Nächten verlieren Vögel bis zu 10% ihres Körpergewichts.“, ergänzte der Naturexperte noch.

Dann ging es in Mantel, Mütze und Handschuhen eingepackt nach draußen. Ziel der 14 Kinder und sechs Erwachsenen waren die beerentragenden Hecken und staudengesäumten Bachläufe oberhalb von Oberdigisheim. Dort wachsen Wilde Karden, Hartriegel, Schlehen, Hundsrose, Pfaffenhütchen und Liguster, die regelmäßig im Spätherbst von Vögeln zur Nahrungsaufnahme angeflogen werden. Die großen und kleinen Naturfreunde pflückten mit Eimern in den Händen eifrig rote, schwarze, kleine und große Beeren. Auch die Samen der stacheligen Karden, die bevorzugt von Distelfinken gefressen werden, wurden vorsichtig über den Tragebehältern abgeklopft. Zurück in der Werkstatt wurde die „Futterernte“ vorsichtig mit weiteren Zutaten vermischt. „Fett wie Rindertalg oder Kokosfett sind wichtige Energieträger und wichtigster Bestandteil von Vogelfutter“, betonte Hannes Schurr. Dann wurde in die breiige Masse Haferflocken, Hirse, Hanf, Mohn und Maisgrieß eingerührt. „Hm, das riecht aber gut, und sieht aus wie Müsli!“, sagte ein neunjähriges Mädchen, dass begeistert alle Zutaten mit einem Stock verrührte. Zum Schluss formten die Besucher große und kleine Knödel, die anschließend als Leckerbissen im heimischen Garten aufgehängt wurden.

Die Mitarbeiter der Umweltstiftung sehen in der Winterfütterung von Vögeln eine gute Möglichkeit, Kinder und Erwachsene für die heimische Natur zu begeistern. Für Hannes Schurr sind Naturbeobachtung, Artenkenntnis und praktisches Tun die wichtigsten Zutaten für eine nachhaltige Umweltbildung von Jung und Alt.