Kinder auf den Spuren eines großen Naturforschers

Zehn Kinder nahmen in der letzten Osterferienwoche an der Veranstaltung „Forschen wie Humboldt“ der Sparkassenstiftung Umwelt+Natur teil. Mit Methoden des Naturforschers Alexander von Humboldt untersuchten die jungen Forscher den „Bibertrail“ an der Oberen Bära, zwischen Tieringen und Oberdigisheim. So lernten sie nicht nur den Lebensraum des größten europäischen Nagetiers in Europa, sondern auch das abenteuerliche Leben des deutschen Wissenschaftlers kennen.

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    Diese Gruppe hat einen Wasserskorpion gefunden
    Diese Gruppe hat einen Wasserskorpion gefunden
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    Unter dem Mikroskop wird jedes Detail der Wassertiere sichtbar
    Unter dem Mikroskop wird jedes Detail der Wassertiere sichtbar
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    Viel Spaß war bei den Forschertagen garantiert
    Viel Spaß war bei den Forschertagen garantiert
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    Einer von vielen Biberdämmen wird vermessen
    Einer von vielen Biberdämmen wird vermessen

Was für eine Bedeutung hat Alexander von Humboldt für naturinteressierte Kinder? „Mit seinen Entdeckungsreisen und einfachen Methoden, Lebensräume zu erfassen und zu beschreiben, können sich Kinder schnell für die Natur begeistern“ fasst die Leiterin der Umweltstiftung, Alexandra Kischkel-Bahlo das Projektziel der drei Forschertage zusammen. Dafür haben sechs Mädchen und vier Jungen ein Humboldt-Tagebuch bekommen, das in den nächsten Tagen mit vielen Notizen, Zeichnungen und Skizzen gefüllt wird. Arbeitsort der Schüler zwischen 9 und 13 Jahren ist der „Bibertrail“, ein vom Biber durch viele Dämme aufgestauter Bachlauf der Oberen Bära auf der Albhochfläche. Dort hat der bis zu 30kg schwere Pflanzenfresser einen neuen Lebensraum mit großer Artenvielfalt geschaffen.

Das Wetter meint es gut mit den Exkursionsteilnehmern, die vor einem Biberdamm stehen. Der kleine Bach, der nicht weit von der Europäischen Wasserscheide entspringt, fließt in dem weiten Tal ruhig dahin. Die Sonne scheint, nur der böige Nordostwind lässt hin und wieder die Reißverschlüsse der Jacken nach oben rutschen. Die erste Tagesaufgabe steht an: „Zählen und Vermessen der Biberdämme“ erklärt Alexandra Kischkel-Bahlo. In Gruppen ziehen die Kinder in Gummistiefeln los. Meterstäbe werden gezückt, um vom Uferrand die Höhe der stabilen Bauwerke zu messen. „Einen Meter sechzig!“ ruft ein 10jähriger Junge seinem Kameraden zu. Dieser trägt die Position und die Höhe gewissenhaft auf einer Karte ein. Weitere Daten wie Luft- und Wassertemperatur, Bewölkungsgrad, Fließgeschwindigkeit und Windrichtung werden bestimmt. Schließlich steht das Ergebnis fest: 16 Dämme, zwei Biberburgen, zwei Biberseen und mehrere Fressplätze mit abgenagten Weidenästen auf einer Länge von 700 Metern.

In den folgenden Tagen wird das Forschungsgebiet ausgeweitet. Im aufgestauten Bibertümpel suchen die Jungforscher nach Kleinlebewesen, am Gewässerrand nach Pflanzen. „Denn auch Alexander von Humboldt hat jedes Naturphänomen notiert und daraus wichtige Erkenntnisse gezogen.“ erklärt die Geowissenschaftlerin den Enthusiasmus des vor über 200 Jahren geborenen Wissenschaftlers. Wasserskorpione, Libellenlarven, Rückenschwimmer, Eintags- und Köcherfliegenlarven landen in Keschern und werden vorsichtig in kleine Gläschen unter Mikroskope gelegt. Einige Kinder entdecken sogar drei Molche, die wegen ihrer schwarzen Färbung kaum im dunklen Uferschlamm zu erkennen sind. „Jetzt geht es ans Zeichnen“ fordert Alexandra Kischkel- Bahlo die immer motivierten Kinder auf. Schnell werden die Funde im Tagebuch skizziert und anschließend mit Buntstiften sorgfältig ausgemalt.

Der letzte Veranstaltungstag gehört dem „Forschen auf eigene Faust“. An diesem Nachmittag nehmen die Schüler in Humboldt-Manier ein eigenes Untersuchungsgebiet entlang des „Bibertrails“ in Augenschein. Selbstständig dokumentieren die jungen Naturkundler alle Tiere und Pflanzen, die im und am Wasser, unter den Steinen, zwischen Gräsern oder unter Baumwurzeln zu finden sind.

Die Stiftungsleiterin ist von der zweiten Auflage des Veranstaltungsangebots überzeugt. Für die naturinteressierten Kinder haben die Humboldt-Tage einen kleinen Einblick in wissenschaftliches Arbeiten geben können. Die ausgefüllten Tagebücher sind nicht nur eine schöne Erinnerung an die Veranstaltung, sondern zeigen auch das große Interesse von Eltern und Kindern an nachhaltigen Umweltbildungsangeboten im Zollernalbkreis.