Natur muss gefühlt werden!

Intensiv die Natur erleben konnten zehn Kinder in der letzten Osterferienwoche beim Projekt „Forschen wie Alexander v. Humboldt“ der Sparkassenstiftung Umwelt+Natur. Mit Methoden des berühmten Naturkundlers entdeckten sie viele Tiere und Pflanzen und erlebten einige Überraschungen am Stausee von Oberdigisheim. Eine tolle Gelegenheit, wissenschaftliche Arbeitsweise und nachhaltige Naturerlebnisse zu verbinden.

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    Ein überraschender Fund – ein Amselnest
    Ein überraschender Fund – ein Amselnest
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    Ein seltener Fund – eine Stabwanze
    Ein seltener Fund – eine Stabwanze
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    Pflanzen wurden bestimmt, gezeichnet und gedruckt
    Pflanzen wurden bestimmt, gezeichnet und gedruckt
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    Drei Tage Forschercamp sind vorbei – Natur macht glücklich!
    Drei Tage Forschercamp sind vorbei – Natur macht glücklich!

Schon vor 200 Jahren war sich der deutsche Wissenschaftler Alexander von Humboldt sicher: „Natur kann nur verstehen, wer sie fühlen kann!“ Das bedeutete für fünf Mädchen und fünf Jungen, im Alter zwischen neun und elf Jahren, drei Nachmittage am aufgestauten Kohlstatt-Brunnenbach zu verbringen. Dieser See liegt auf 800 Meter Höhe und hat neben einem Badebereich auch eine naturbelassene Seenlandschaft zu bieten. Dort tummeln sich Fische, Wasservögel, Amphibien und Biber. Also eine ideale Umgebung für das Forschercamp, das die Stiftungsmitarbeiter Alexandra Kischkel-Bahlo und Hannes Schurr unter einer alten Fichte aufschlugen. Ausgerüstet waren alle Teilnehmer mit Gummistiefeln, umfangreichem Forscher-Equipment und, weil sich das Wetter von seiner kalten Seite zeigte, mit zusätzlichem Wärmeschutz.

Kaum angekommen, wurde unter dem großen Nadelbaum schon das erste Tages-Highlight entdeckt: Ein Amselnest. Es war aus Ästen und Moos gebaut und lag gut versteckt am Ende eines Fichtenzweiges. Die Gruppe näherte sich vorsichtig. Keine Eier waren zu sehen. Offensichtlich hatte das Drosselpaar noch nicht mit der Brut begonnen. Dann ging es los mit den ersten Forscheraufgaben: Messen der Luft- und Wassertemperaturen sowie dem Zeichnen der Kleinlebewesen, die zuvor mit Keschern und Sieben vorsichtig im Wasser gefangen wurden. Gewissenhaft trugen alle Kinder ihre Beobachtungen in ein Forscherbuch ein. Wasserassel, Eintagsfliegenlarve und sogar die seltene Stabwanze wurden abgemalt. Die jungen Forscher staunten über die 14 Beine der Krebstierchen, das gestreifte Rückenmuster der Ruderwanze und die großen Augen des Dreieckkopfstrudelwurms. Auch Humboldt hatte während seines langen Forscherlebens viele Tagebücher geführt, Zeichnungen und Skizzen angefertigt, um die Natur in allen Details zu verstehen.

In den folgenden zwei Tagen wurde das Untersuchungsgebiet ausgeweitet und neue Aufgaben kamen hinzu. Mit dem Förster-Dreieck bestimmten die Schüler Baumhöhen und probierten die Pflanzendruck-Technik aus. Diese Drucktechnik wurde von Humboldt häufig auf Reisen verwendet, um auch unter schwierigen Exkursionsbedingungen Pflanzenabbilder herzustellen. Dabei werden Pflanzen mit Farbe bemalt und als Druckstock auf Papier gepresst. Pflanzengröße, Blütenform und Blätter werden auf diese Weise detailgenau wiedergegeben. Trotz klammen Fingern freuten sich die Kinder über die gelungenen Abdrücke.

Das Ziel der Stiftungsmitarbeiter, den Blick der Kinder für die Natur zu schärfen, wurde erreicht. Das Netz des Lebens, mit dem Humboldt die vielen Wechselbeziehungen zwischen Natur und Umwelt beschreibt, erlebten die Jungforscher mit allen Sinnen. Und so endeten drei spannende Forschertage mit Lust auf noch mehr Natur.