Die Jubiläumstour des Kooperationsprojekts Ferien im Jurameer führte 15 Kinder zum Lochengründle. Idyllisch zwischen Balinger Bergen am Rand eines Schutzgebietes gelegen, gab es dort Fossilien zu bestaunen, kleine Lebewesen zu entdecken und spannende Aktionen rund ums Lagerfeuer. Dieses Jahr war Durchhaltevermögen gefragt, denn die Entdeckertour dauerte bis in die Nacht hinein.
Zehn Jahre Ferien im Jurameer bedeutete für die Veranstalter der Sparkassenstiftung Umwelt+Natur und des Fossilienmuseums der Holcim (Süddeutschland) GmbH die Verpflichtung, ein besonderes Programm für naturinteressierte Kinder zusammenzustellen. Der Anspruch: Heranwachsenden die Vielfalt der Geologie, der Flora und Fauna des Zollernalbkreis zu zeigen. Denn der Landkreis ist geprägt von einer abwechslungsreichen Erdgeschichte, die nicht nur tolle Fossilien hervorbringt. Die unterschiedlichen Gesteins-, Relief- und Klimabedingungen haben auch großen Einfluss auf das Vorkommen von Tier- und Pflanzenarten.
Alexandra Kischkel-Bahlo und Hannes Schurr von der Umweltstiftung und Dr. Annette Schmid-Röhl vom Fossilienmuseum starteten die Tour mit acht Mädchen und sieben Jungen am Lochengründle. Dort liegen auf 900 Meter Höhe im Hangschutt des Weißen Juras viele Kleinfossilien. Diese sogenannte Lochenfazies hatte sich vor 150 Millionen Jahren in einem subtropischen marinen Ökosystem zwischen Schwammriffen gebildet. Praktisch für junge Fossiliensammler: Nach dem vielen Regen der vergangenen Wochen konnten versteinerte Seeigelstachel, Brachiopoden, Donnerkeile und Kieselschwämme bequem aufgesammelt und in Hosentaschen verstaut werden.
Die Tour führte weiter zum Grillplatz zwischen Lochenstein und Wenzelstein. Dort parkte das Umweltmobil Donnerkeil mit einer Sondergenehmigung des Regierungspräsidiums, um die faszinierenden Kleinlebewesen der Magerrasenfläche des Schutzgebietes genauer unter die Lupe zu nehmen. Stiftungsökologe Hannes Schurr war über die Anzahl der gefundenen Arten erstaunt: 31 Arten zählte der Naturexperte, darunter eine Zauneidechse, ein Kaisermantel und als Besonderheit die Spanische Flagge. Der Schmetterling aus der Unterfamilie der Bärenspinner ist schwarz-gelb gefärbt und zeigt nur beim Auffliegen seine roten Hinterflügel.
Dass Schlemmen in der Natur möglich ist, zeigte die Aktion Wildnisküche am Lagerfeuer. Auf dem Speiseplan stand Gemüsesuppe im Feuertopf. Alle Zutaten wie Lauch, Kartoffeln und Mohrrüben mussten die hungrigen Naturköche selbst schnippeln. Bis das Gericht gar war, wurde noch das passende Zubehör hergestellt – denn mit einem selbstgeschnitzten Holzlöffel schmeckt die Natursuppe besonders gut. Die ein oder andere Blase an den Händen war schnell vergessen, als die Löffelvertiefung endlich mit Holzkohle ausgeblasen werden konnte. Sehr praktisch. Noch ein bisschen Schmirgelpapier und schon war das nützliche Utensil bereit für die Essensausgabe.
Dann leuchteten die ersten Sterne am Himmel und Fledermäuse flatterten über das ausgehende Grillfeuer auf der Jagd nach Insekten. Der lange Naturerlebnistag näherte sich dem Ende. Die beiden Geowissenschaftlerinnen und der Stiftungsökologe schauten stolz auf zehn gemeinsame Veranstaltungsjahre der Ferien im Jurameer zurück. Exkursionen zu besonderen Fossilienstandorten wie Tongruben, Felsstürzen oder Wasserfällen zeigten Jungforschern nicht nur die geologische Vielfalt. Auch biologische Besonderheiten aus der Welt der Tiere und Pflanzen begeisterten Kinder und vermittelten die Funktionsweisen von Ökosystemen. Artenkenntnis, Sensibilisierung für Naturschutz und Wertschätzung der Lebensräume im Zollernalbkreis waren der gewünschte Nebeneffekt.
Das Geheimnis der erfolgreichen Veranstaltungsreihe? Expertenwissen, spannende Exkursionsziele, das Wecken kindlicher Begeisterung verbunden mit viel Spaß!