Die Mitarbeiter der Sparkassenstiftung Umwelt+Natur richteten das diesjährige Sommermeeting der Umweltmobile Baden-Württemberg aus. Auf der Agenda stand für vierzehn Naturwissenschaftler und Pädagogen die Bestimmung von Süßwasserfischen im Naturerlebniszentrum in Oberdigisheim. Referent Ingo Kramer vom Landesfischereiverband Baden-Württemberg zeigte viele Präparate und gab Tipps für die richtige Anwendung der Bestimmungsliteratur.
Alexandra Kischkel-Bahlo, die Leiterin der Sparkassenstiftung Umwelt+Natur, begrüßte die Vertreter der staatlichen Umweltmobile der Regierungspräsidien Tübingen, Stuttgart, Freiburg und Karlsruhe sowie des Landesfischereiverbandes Baden-Württemberg. Diesjähriger Themenschwerpunkt war die Systematik und Bestimmung häufiger Süßwasserfische sowie ihre Verbreitung in süddeutschen Gewässern.
Dass die Körperform von Fischen ein Indikator für den Lebensraum ist, zeigte der Gewässerexperte Ingo Kramer am Beispiel der Groppe. Dieser kleine Süßwasserfisch, auch Mühlkoppe oder Dolm genannt, ist nämlich ein schlechter Schwimmer. Mit seinem plumpen Wuchs, froschartigen Kopf und gespreizten Brustflossen bewegt sich der Grundfisch nur ruckartig über den Boden. Denn der abgeflachte Körper verfügt über keine Schwimmblase, so dass der nur 15cm lange Fisch immer wieder zurück auf den steinigen Untergrund sinkt. Dort verschmilzt er wegen seiner marmorierten Haut perfekt mit seiner Umgebung. Die Groppe ist also ideal an Gewässerböden schnell fließender Bäche angepasst. Der Geschäftsführer des Fischereiverbandes Baden-Württemberg freute sich über das Vorkommen von Groppen in der der Oberen Bära in Oberdigisheim. Denn die empfindlichen Fische stellen hohe Ansprüche an ihren Lebensraum und kommen nur in Fließgewässern mit sehr guter Wasserqualität vor. Der Gewässerexperte wies allerdings darauf hin, dass die aktuelle Trockenheit vielen Fließgewässern und ihren tierischen Bewohnern stark zusetzt. Höhere Wassertemperaturen schaden wegen des sinkenden Sauerstoffgehalts nicht nur Fischen - auch Krebse, Würmer und Insektenlarven sind betroffen.
Die Vielfalt der Fische mit ihren eigentümlichen Namen wie Moderlieschen, Güster und Schlammpeitzger lernten die Teilnehmer in der anschließenden Bestimmungsübung kennen. Lebensgroße Präparate veranschaulichten wichtige Details wie Schuppenkleid, Barteln und die Anordnung der Flossen.
Biologen, Geografen und Limnologen schätzten den fachlichen Austausch und nutzen das Treffen für angeregte Diskussionen. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass die Bedeutung der rollenden Naturschutzlabore für die nachhaltige Umweltbildung von Kindern und Erwachsenen in Baden-Württemberg vor dem Hintergrund der Klimaerwärmung weiter gestiegen ist.